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Hesekiel - Priester ohne Tempel. Tagung mit Prof. Benjamin Kilchör

„Hesekiel – Priester ohne Tempel“ war das Tagungsthema. Benjamin Kilchör, Professor für Altes Testament an der STH, referierte. 32 Teilnehmende folgten seinen Ausführungen. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, uns einen Gesamtüberblick über den ganzen Korpus der 48 Kapitel zu geben. In seinen fünf Referaten brachte er eine grosse Fülle an spannenden Informationen. 

Hesekiel steht als der dritte der grossen Propheten etwas im Schatten von Jeremia und Jesaja. Zu Unrecht, wie Kilchör überzeugend darlegte. 

Hesekiel war im Jahr 597 vor Christus mit der ersten Welle der Exilierten nach Babylonien gekommen. Der Tempel stand zwar noch – er wurde erst zehn Jahre später zerstört – dennoch konnte Hesekiel nicht mehr als Priester wirken. Wo wirkt der Heilige Geist ohne einen «heiligen Ort»? Gott verheisst, den Geist in den Menschen hinein zu geben: «Ich werde euch ein neues Herz geben, und in euer Inneres lege ich einen neuen Geist.» (Hesekiel 36,25) Die Parallele zu dem, was Jesus der Samaritanerin am Brunnen gesagt hat (Johannes 4,20-24), liegt auf der Hand. Es gibt viele weitere Bezüge zum Neuen Testament. Ein paar Beispiele: 

Hesekiel 

Vergleichspunkt 

Neues Testament 

34,11-16 

Der HERR kümmert sich um seine Schafe. 

Johannes 10,11ff 

36,23 

Den Namen Gottes heiligen. 

Matthäus 6,9  

16,8-14 

Reinigung, Sündenvergebung 

Kolosser 1,14 und viele andere 

47 

Heilendes Wasser 

Offenbarung 22,1.2 

1 und 8 bis 11 

Herrlichkeitsvisionen 

Offenbarung 21 und 22 

37 

Auferstehung / Wiederherstellung 

Matthäus 28 par 

39,29a 

Gott verhüllt sein Angesicht nicht mehr 

Matthäus 27,51 par 

39,29b 

Ausgiessung des Geistes 

Apostelgeschichte 2,4 

 
Wie gesagt, die Fülle in den Referaten war riesig. Hier bloss ein klitzekleiner Ausschnitt. Es lohnt sich auf jeden Fall, selbst an die Tagungen zu kommen. Dies nicht nur der Referate, sondern auch der Gemeinschaft wegen. Traditionsgemäss erlebten wir diese während des Gemeinschaftsabends am Montag und während der Wanderung am Dienstagnachmittag, 

Alex Nussbaumer