Mit Prof. Dr. Peter Wick überschritten die 50 Tagungsteilnehmer Grenzen – und machten erstaunliche Entdeckungen an der Apostelgeschichte.

Die zweite SEP-Tagung dieses Jahres fand vom 3.-5. September auf dem Bienenberg statt und trug den Titel „Apostelgeschichte – Wie das Evangelium Grenzen überschreitet. Wie Mission die eigene Identität verändert“.

Peter Wick hat sich intensiv mit der Thematik beschäftigt und konnte aus dem Vollen schöpfen. Das einleitende Referat „Gott will die Veränderung der Identität“ zeigte am Beispiel des Namens Paulus/Saulus/Saul, wie der bekannte Apostel je nach Gesprächspartner seinen Namen wechselt. Mit zahlreichen Beispielen aus der Apostelgeschichte wies Peter Wick nach, wie die Begegnung mit Nicht-Juden in der Missionssituation Auswirkungen auf die Identität der Bringer des Evangeliums hat. So erkennt Petrus erst durch die Begegnung mit dem römischen Hauptmann Cornelius, dass die jüdischen Speisegebote im Neuen Testament ihre Bedeutung verlieren. Provokativer war die These, wie Elemente aus dem heidnischen Dionysos-Mythos ihren Nachklang in den Erzählungen der Apostelgeschichte finden. Die Areopagrede des Paulus in Apg 17 war ein weiterer Schwerpunkt: Peter Wick zeigte auf, wie Paulus eine Verstehensbrücke zu den Stoikern baut und dabei wohl fast ein bisschen zu weit geht.
Die Anwendung für die heutige Zeit liegt auf der Hand: Inwieweit muss in der heutigen Situation eine „Verstehensbrücke“ zu der „heidnischen Bevölkerung“ errichtet werden, um sie zu erreichen, ohne dass die Kernbotschaft des Evangeliums verwässert wird? Viele Gespräche zwischendurch zeigten, dass die schwierige Thematik die Tagungsteilnehmer beschäftigte und weiter beschäftigen wird.

Am Gemeinschaftsabend mit Abendmahl konnten vier Personen als Mitglied in die Pfarrgemeinschaft aufgenommen werden.
Grenzen überschritten wurden auch auf dem gemeinsamen Ausflug: Der Spaziergang führte aus dem reformierten Baselbiet ins katholische Nuglar SO und wieder zurück auf den Bienenberg.

(06.09.12, Christian Bieri)