Prof. Dr. Peter Wick referierte über das Buch Rut und öffnete ganz neue Perspektiven und Zusammenhänge.

Eine gut durchmischte Schar von Pfarrerinnen und Pfarrern, deren Ehepartnern, Pensionierten und Studenten fand sich vom 6.-8. September auf dem Bienenberg ein. Das Thema hiess: „Das Buch Rut – auf dem Weg zum Messias“. Dass mit Peter Wick ein Neutestamentler über ein alttestamentliches Buch referierte, war ungewöhnlich.
Doch der Neutestamentler überzeugte nicht nur mit seinen guten Hebräisch-Kenntnissen (der Text wurde Vers für Vers aus dem Hebräischen übersetzt und ausgelegt), sondern vor allem mit seinem Blick für die innerbiblischen Zusammenhänge. Über fünf Referate hinweg hörten die Tagungsteilnehmer gespannt und gebannt den Ausführungen zu. Peter Wicks Erkenntnisse, seine detailtreuen Analysen und scharfsinnigen Schlüsse begeisterten die Zuhörer und weckten auch das Interesse an Rückfragen und Diskussionen. Für manchen gab die Tagung einen ganz neuen Blick auf das harmlos scheinende kurze Büchlein aus dem Alten Testament. Als Beispiel sei die Tatsache erwähnt, dass die Moabiterin Rut im Kapitel 3 Detail für Detail wie ihre moabitische Ahnfrau (die Tochter Lots) handelt. Oder dass Rut zwei unabhängige israelitische Gebote (über die Leviratsehe und über den Löser) verknüpft und mit dieser Auslegung als Frau und Ausländerin Boas und die Ältesten der Stadt überzeugt. Die unzähligen sexuellen Anspielungen im Buch, die in den deutschen Übersetzungen oft „geglättet“ werden, brachten viele zum Schmunzeln.
Gewiss wird der eine oder andere in Predigten oder Bibelgesprächsrunden das Gehörte in seiner Gemeinde einbringen können.
Neben der eigentlichen Arbeit am Thema bildeten die Bibellese in Gruppen, der Gemeinschaftsabend und ein kurzer Ausflug weitere Programmpunkte. An diesen stand vor allem die Gemeinschaft und der Austausch im Vordergrund.
Gut 50 Tagungsteilnehmer machten sich nach zwei intensiven Tagen zufrieden und mit vielen neuen Erkenntnissen auf den Heimweg.